Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung

Einladung: METIS Lecture, 8. Dezember 2022



Data is Not Neutral: 

Gender and Generalizability in Research Methodology 

Kate Clancy und Jenny L. Davis
Grußwort von Dr. Ursula Fuhrich-Grubert, zentrale Frauenbeauftragte        

Die Partner von METIS laden Sie herzlich zur dritten jährlichen METIS Lecture am
Donnerstag, 8. Dezember 2022, 14 bis 16 Uhr (st) ein.


Lange Zeit wurde die meiste Forschung am Menschen vor allem an weißen Männern durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien galten als verallgemeinerbar für alle Menschen. Um dieser Voreingenommenheit entgegenzuwirken, haben viele Förderinstitutionen inzwischen Richtlinien erlassen, die die Gleichstellung der Geschlechter auch in der Forschung vorschreibt: Frauen und Männer sollen inzwischen gleichwertig in verallgemeinerbare Studien einbezogen werden (z. B. Versuche zur Arzneimittelbehandlung, Bildgebung des Gehirns oder Bewegungsphysiologie). Diese Kurskorrektur in der „human subject research“ verstärkt jedoch zwei problematische Vorstellungen: zum einen, dass das Geschlecht binär ist, zum anderen, dass Geschlechtsunterschiede auf biologische Unterschiede zurückzuführen sind. Eine Änderung dieser Förder- und Forschungspolitik legt jedoch die Verzerrung nur offen und behebt sie nicht. Wie können aber die Variablen biologisches und soziales Geschlecht in Studien einbezogen werden, so dass sie unser Verständnis des Menschen nicht nur verkomplizieren, sondern auch erweitern oder gar verbessern? Und wie kann gezeigt werden, dass es Forschungsfragen gibt, in denen Forschung an Frauen und diversgeschlechtlichen Menschen tatsächlich die verallgemeinerungsfähigsten Ergebnisse liefert?

In der diesjährigen METIS Lecture werden Professorin Kathryn Clancy und Professorin Jenny Davis anhand von Fallstudien aus verschiedenen Forschungsdisziplinen zeigen, wie biologisches und soziales Geschlecht miteinander verwoben sind und die Forschung bereichern können. Anschließend werden sie queer-feministische Interventionen zur Problemdefinition, Datenerhebung und Dateninterpretation vorschlagen, um eine breitere Anerkennung der Relevanz aller Daten zu erreichen - nicht nur derjenigen, die in einen "normalen Bereich" fallen, sondern auch der Ausreißer und sogar derjenigen aus bist dato oftmals ausgeschlossenen Kategorien.

Kathryn Clancy ist Professorin für Anthropologie an der University of Illinois, Urbana-Champaign. Ihr Labor untersucht die Auswirkungen von Umweltstressfaktoren auf Frauen und diversgeschlechtliche Menschen. Sie wurde 2013 in die Nature 10 aufgenommen und hat mehrere Preise für ihre öffentlichkeitswirksame Forschung zu Geschlecht und sexueller Belästigung erhalten. Ihr Buch "Period: The Real Story of Menstruation" wird am 18. April 2023 in den USA bei Princeton University Press erscheinen.

Jenny L. Davis ist citizen der Chickasaw Nation und außerordentliche Professorin für Anthropologie und American Indian Studies an der University of Illinois, Urbana-Champaign. SFür ihre Bücher "Talking Indian: Identity and Language Revitalization in the Chickasaw Renaissance" und "Queer Excursions: Retheorizing Binaries in Language, Gender, and Sexuality" wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Ihr 2022 erschienenes Gedichtmanuskript "Trickster Academy" wurde in der Sun Tracks Series der University of Arizona Press veröffentlicht, und ihre kreativen Arbeiten wurden auf breiter Ebene publiziert.

 
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Bitte melden Sie sich unter metis-online@hu-berlin.de bis Montag, 5. Dezember an. Wir lassen Ihnen dann eine Zoom-Einladung zukommen.
Weitere Informationen, auch zum METIS-Projekt finden Sie auf der Webseite von METIS.